Die erste Fernreise mit Kind! Endlich wieder im Winter ins Flugzeug steigen und im Warmen aussteigen. Das ist einfach das beste Gefühl der Welt!
Es hätte (erneut) zum Drama werden können, doch wir hatten das Glück auf unserer Seite. Südafrika hatten wir nämlich bereits vor ein paar Jahren gebucht, doch dann ist ein paar Tage vor Abflug die Delta-Variante des Coronavirus in Südafrika entdeckt worden und Aus war der Traum.
Als wir bei dieser Reise auf der Anzeigetafel am Flughafen eine Verspätung von 13 Stunden gelesen haben, waren wir zunächst sprachlos. Unglaublicherweise konnten wir aber die letzten beiden Sitze in einem anderen Flieger ergattern, was uns letztendlich nur ein paar Stunden später als ursprünglich geplant in die Sonne Südafrikas brachte. Ich war so froh darüber, dass wir keine Zwei-Tages-Reise mit Tagflug vor uns hatten, dass ich fast geweint hätte.
Es war nämlich alles durchgeplant:
– ein Nachtflug, damit die 12 Stunden mit Kleinkind einigermaßen erträglich waren
– ein Reiseziel ohne Zeitverschiebung
– beste Reisezeit zwischen Oktober und April
– keine Malariagefahr in der Kapregion
– preiswertes Urlaubsziel. Der Flug kann etwas teuer sein, aber das Leben hier ist günstiger als Zuhause.
Zum Glück ist der Plan auch genauso aufgegangen und das Kind hat (zwar auf uns, da es keinen Extrasitz mehr gab, aber immerhin) den ganzen Flug über geschlafen. Da vergisst man dann auch ganz schnell, dass die Koffer leider in Frankfurt vergessen und uns erst knapp zwei Tage später zugestellt wurden.

Good to know
Südafrika ist neben Indien und Bolivien das Land mit den meisten offiziell gesprochenen Sprachen der Welt. Insgesamt 11 Amtssprachen gibt es und Englisch macht dabei nur einen Anteil von 8% Muttersprachlern aus. Südafrika ist kulturell sehr vielfältig und die meistgesprochene Sprache ist isiZulu. Englisch verstehen aber glücklicherweise insbesondere in touristischen Regionen fast alle Südafrikaner.
In der Geschichte Südafrikas tauchen neben dem wohl bekanntesten Einwohner Nelson Mandela auch niederländische und britische Besatzungsmächte auf. Das erklärt den niederländischen Einschlag, den man deutlich an den Ortsnamen und oft auch an der Bauweise erkennen kann. Tatsächlich ist auch eines unserer AirBnBs das Ferienhaus einer Familie aus Amsterdam und man findet hier generell, besonders in den kleinen Orten an der Küste, viele Aussteiger.

Die Währung in Südafrika heißt Rand (ZAR) und der Umrechnungskurs beträgt ca. 1:19 (Stand 2024). Man braucht aber bis auf eine einzige Ausnahme nie Bargeld: der Eintritt zum Chapmans Peak Drive lässt sich nicht bargeldlos begleichen- dachten wir zumindest. Tatsächlich kann man aber mittlerweile sogar hier mit internationaler Kreditkarte bezahlen.
Wenn man den Parkplatzwächtern etwas Trinkgeld geben möchte, lohnt es sich natürlich dennoch, etwas Kleingeld in der Tasche zu haben. Wir haben auf unserer gesamten Reise allerdings nur ein Mal umgerechnet ungefähr 30€ abgehoben und kamen sehr gut damit durch.

In Südafrika herrscht Linksverkehr (ein britischer Einschlag), was einem vor dem Einsteigen in den Mietwagen bewusst sein muss. Wer noch nie links gefahren ist: einfach alles befindet sich auf der anderen Seite und so passiert es am Anfang häufig, dass man statt dem Blinker aus Versehen die Scheibenwischer anstellt. Wir haben vorab gelesen, dass man einen internationalen Führerschein braucht. Diesen haben wir allerdings kein einziges Mal vorzeigen müssen. Es wurde sogar explizit nach dem deutschen Führerschein gefragt.

Bei Einreise sollte außerdem die Geburtsurkunde des Kindes vorgelegt werden. Auch das haben wir nicht tun müssen. Da die Konsequenz allerdings wäre, dass man nicht einreisen und direkt wieder zurückfliegen darf, hat man sie vielleicht doch zur Sicherheit im Gepäck.

Route
Wir haben uns bei unserer Reiseplanung gegen die klassische Garden Route in Südafrika entschieden, weil wir nicht so viele Stunden mit Kleinkind im Auto verbringen wollten und stattdessen 16 Tage in und um Kapstadt herum gewählt. Man denkt jetzt vielleicht: das ist doch viel zu viel für diese kleine Region! Aber tatsächlich gibt es dort so viel zu entdecken, dass die Reisedauer für uns perfekt gepasst hat.
In manchen Reiseblogs haben wir gelesen, dass man die Kapregion in 1-2 Tagen „erledigen“ kann. Doch mit dieser kurzen Reisedauer kann man gar nicht wirklich in dieses entschleunigte Gefühl eintauchen und verpasst mit Sicherheit das ein oder andere Highlight. Wir werben mit diesem Beitrag also: verbringt mehr Zeit in der Kapregion! Das ist es sowas von wert! Aber seht und lest selbst:

Winelands / Franschoek
Den ersten Stopp haben wir in der Weinregion eingelegt, konkret im Ort Franschoek, der ca. eine Autostunde von Kapstadt entfernt ist. Der kleine Ort gilt als Gourmet-Mekka Südafrikas und häufig wird ein Aufenthalt hier kurzfristig verlängert. Das hätten wir vermutlich auch getan, doch die Stornierungsgebühren der beiden anderen anderen Unterkünfte haben uns davon abgehalten (was im Nachhinein auch wirklich fahrlässig gewesen wäre- wait for it!).

In Franschoek gibt es zahlreiche Weingüter mit tollen Übernachtungsmöglichkeiten und genau auf so eines fiel unsere Wahl: auf der La Chataigne Boutique-Weinfarm gibt es kleine, gemütliche Cottages im skandinavischen Stil (die Eigentümer sind aus Schweden), teilweise mit Pool, mitten in den Weinreben. Es gibt zusätzlich einen Gemeinschaftspool und man darf sich aus dem Gemüse- und Kräutergarten bedienen.

Wir sind im Chestnut Cottage untergekommen, das ein separates Schlafzimmer hat, damit wir abends nach der Einschlafbegleitung noch ein paar Stunden im Wohnzimmer oder auf einer der beiden Terrassen verbringen konnten.


Es handelt sich um Selbstversorgerhütten, was uns sehr entgegen kam, da wir uns so komplett nach unserem normalen Tagesablauf richten konnten. Außerdem kamen wir so täglich in den Genuss von Leckereien aus den umliegenden Weingütern.

Vineyards
Diese kann man nur schwer mit Weingütern in Deutschland vergleichen, da es hier immer noch einen süßen Conceptstore, verschiedene Restaurants, eine Picknick Area, Spielplätze oder sogar Pumptracks für Kinder, eigene Gemüsegärten, und tolle Spazierwege gibt.

Boschendal
So zum Beispiel auch im wohl bekanntesten Weingut von Boschendal, das wir mehr als ein Mal besucht haben.
Im dortigen Farm Shop kann man sich mit allerlei Leckereien zum Vespern eindecken und im Farm Store noch selbst gemachte Bio-Kosmetikprodukte oder Geschirr aus der eigenen Keramikserie mitnehmen. Es gibt außerdem ein riesiges Obst- und Gemüsebeet (wenn man das bei diesen Ausmaßen überhaupt noch so nennen kann) und eine große Wiese mit vielen schattenspendenden Bäumen, auf der man mit einem prall gefüllten Picknickkorb den Tag genießen kann. Besonders am Wochenende ist hier aufgrund der entspannten Livemusik viel los.


Natürlich kann man im eigenen Tastingroom auch die angebauten Weine verkosten. Unser Favorit war hier der Grand Cuvee Schaumwein, der mehr als ein Mal in unsere Einkaufstasche gewandert ist. Man findet ihn auch oft in Kapstadt auf Food Markets oder auf der Karte in Restaurants.
La Motte
Einen weiteren Stopp sollte man unbedingt bei La Motte einlegen. Wir waren dort im Garden Café zum Frühstück und es ist einfach nur wun-der-schön!


Man kann dort gut und gerne mehrere Stunden verbringen, denn auch Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten. Der liebevoll gestaltete Spielplatz mit selbst geschnitzten Spielmaterialien und die frei laufenden Tiere auf der Farm lassen es nicht langweilig werden.


Beim Spaziergang durch das Areal haben wir entdeckt, dass man hier auch übernachten kann. Na, hätten wir das mal früher gewusst!

Außerdem gibt es auch hier einen Farm Shop, in dem ich alles hätte mitnehmen können. Falls wir irgendwann einmal dorthin auswandern sollten (oder auch nur über die Wintermonate), weiß ich genau, wo ich das passende Interieur herbekomme!


Favoritenwein bei La Motte: der Rosé. Das ist einfach ein perfekter Wein für laue Sommerabende und ich hätte nicht gedacht, dass ich das im Dezember mal sagen werde.
Glenwood Vineyards
Es hört nicht auf, Weingut für Weingut wurde hier in „Schwerstarbeit“ abgearbeitet 🙂 Die nächste Empfehlung in den Winelands sind die Glenwood Vineyards mitten im Nirgendwo. Hier kommt man in den Genuss eines perfect match: Sushi & Wine vom feinsten!

Man sitzt auf einer schönen Terrasse mit Blick auf die Weinreben und genießt ausgezeichnetes Sushi- genau nach meinem Geschmack. Und nach dem des Kindes auch, denn mittlerweile muss man schon eine ganze Sushirolle nur für ihn bestellen.

Babylonstoren
Ok, ok, jetzt kommt wirklich das letzte und vermutlich auch bekannteste (zumindest aus der Social Media Bubble): Babylonstoren.

Das Konzept von Babylonstoren wurde vielfach kopiert: Man nehme einen riesigen Gemüsegarten, stelle ein schickes Restaurant daneben und nutze in der Küche nur die Zutaten, die im hauseigenen Beet gewachsen sind. Fertig ist der (verständliche) Hype.

Früher war das Areal noch wesentlich kleiner als heute, wo man sich zwischen den ganzen Beeten schon fast verirrt. Ich empfehle keinen besonders heißen Sommertag für die Besichtigung wie wir ihn hatten, da man sonst nur von Schatten zu Schatten springen muss.

Aber auch Kinder kommen hier, wenn alle reifen Beeren im Mund gelandet sind, auf ihre Kosten. Überall laufen Tiere wie Hühner und Truthähne herum und das Highlight waren die Esel, die man mit Karotten aus dem Farmshop füttern konnte.


Next stop: Scarborough
Nach drei Übernachtungen in der Weinregion Südafrikas ging es dann weiter an die Küste, wo wir eine Woche verbracht haben. Allein der ca. zweistündige Weg dorthin ist schon ein Highlight, da die Straße direkt am Meer entlang läuft, wie hier bei den Misty Cliffs:


Unser gebuchtes AirBnB übertraf dann all unsere Erwartungen: ein dreistöckiges, direkt in die Felswand gebautes Haus mit Meerblick aus jedem einzelnen Zimmer.

Auf einer der Terrassen gab es sogar einen Pizzaofen, den wir natürlich direkt testen mussten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, oder?



Falls ich irgendwann mal in meinem Leben ein Buch schreiben sollte, dann würde ich es genau hier machen:

Einfach nur ein Stuhl und ein Tisch, ausgerichtet aufs Meer. Und schon sind die Gedanken frei!


Die Unterkunft hat auch einen Pool, der allerdings nicht beheizt ist. Und da wir am Anfang des südafrikanischen Sommers dort waren, war das Wasser noch sehr frisch. Das Kind hat es nicht gestört und so gehörte ein kleiner Abstecher in den Pool dann doch oft zur Tagesordnung.
Ach, und habe ich schon die beeindruckenden Sonnenuntergänge erwähnt?

Unsere bescheidene Hütte liegt im kleinen Küstenort Scarborough, in dem viele Kapstädter ein Ferienhaus besitzen und auch einige Aussteiger haben sich hier angesiedelt. Es ist ein Dorf, in dem jeder jeden kennt und wo man am liebsten barfuß durch die Gegend läuft und täglich Yoga macht. Es gibt einen kleinen Strand, ein Village Hub, damit man sich mit den wichtigsten Lebensmitteln versorgen kann, und einen mit vielen kindgerechten Details angelegten Spielplatz, von dem aus man direkt auf unser Häuschen schaut. Da hätten wir das Kind also auch mal allein spielen lassen können haha.


Things to do at the Cape
Von Scarborough aus kann man in einer Woche ganz schön viel entdecken: starten wir doch direkt mit dem Highlight der Bucketlist- dem Boulders Beach, der es regelmäßig und absolut verdient in die Top Rankings der schönsten Strände der Welt schafft.
Boulders Beach
Am Boulders Beach lebt eine große Pinguinkolonie, die sich hier pudelwohl fühlt.



Für etwas mehr als 20€ macht man hier einen kleinen Spaziergang zum Strand, der übrigens auf einer Seite auch für Kinderwägen und Rollstühle geeignet ist. Man kann entweder den Weg auf den Holzstegen wählen oder man kann direkt auf den Strand laufen und gemeinsam mit den Pinguinen um die Wette watscheln.
In unserem Fall haben sich aber keine Pinguine am frei begehbaren Strand aufgehalten, sodass wir sie in Ruhe von den Holzstegen aus bewundert haben.

Long Beach, Simon‘s Town
In der Stadt der Pinguine gibt es noch einen weiteren Ort, bei dem man Halt machen sollte: der Long Beach.

Hier fällt der Sand flach ins Wasser und die Wellen sind aufgrund der Bucht nicht stark, was den Strand auch super beliebt für Familien macht. Während die Kinder im Sand spielen oder im (sehr kalten) Wasser planschen, können sich die Eltern im kleinen Café-Wagen (Seaside Coffee & Snack Bar) am Ende des Strandes mit leckeren Heißgetränken und kleinen Snacks eindecken. Ich empfehle das Gebäck, das etwas an eine Zimtschnecke erinnert, aber dann doch keine ist, sondern irgendetwas Fluffiges, mit Marzipan verfeinertes. Für zwei Kaffees, einen Babychino und zwei süßen Teilchen zahlt man hier ungerechnet ca. 5 Euro. Ich glaube, ich bekomme in den Cafés zu Hause erstmal einen Kulturschock, wenn ich die Preise sehe.

Cape of Good Hope
Ein weiteres Highlight und ein Must-do in der Gegend ist das Kap der guten Hoffnung. Der Name geht zurück in das 15. Jahrhundert, als ein portugiesischer Seefahrer auf der Suche nach dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents war. Er hat ihn zunächst „Cape of Storms“ genannt, aufgrund der tumultartigen Wetterverhältnisse auf dem Wasser, doch er wurde später in den etwas optimistischeren Namen „Cape of Good Hope“ umbenannt.

Natürlich wird für den Besuch Eintritt verlangt und zwar nicht gerade wenig: für zwei Erwachsene haben wir knapp 50€ gezahlt und auch Kinder ab 12 Jahren kosten bereits einen reduzierten Betrag. Ich empfehle, vor 10 Uhr dort vorbeizugehen, denn dann ist man quasi alleine dort. Wir waren gegen halb 11 schon wieder auf der Rückfahrt und dann kamen uns die großen Reisebusse entgegen. Perfect timing!
Es gibt einen schönen, allerdings nicht kinderwagentauglichen Wanderweg, direkt an der Spitze des Kaps, bei dem man mit einem tollen Ausblick belohnt wird.

Es soll wohl auch eine Herde Zebras in dem weitläufigen Nationalpark leben, doch hier war das Glück leider nicht auf unserer Seite.
Auf dem Weg durch den Park haben wir dann allerdings eine Horde der berüchtigten „baboons“ gesichtet. Es wird überall vor diesen Affen gewarnt, da sie auf der Suche nach etwas Essbarem vor nichts Halt machen und sogar durch geöffnete Fenster in Häuser steigen.
Sieht man ihnen auf den ersten Blick gar nicht an!
Hout Bay / Chapmans Peak Drive
Ein weiterer, wunderschöner Ausflug hat uns nach Hout Bay verschlagen. Hier ist der Weg das Ziel, da man direkt am Meer auf einer Straße auf den steilen Felsen fährt, dem sogenannten Chapmans Peak Drive, und dabei einen atemberaubenden Blick auf die Bucht und die umliegenden Orte hat. Hout Bay ist dabei entweder der Start- oder Endpunkt des Drives.

Da es eine Mautstraße ist, muss man für die Fahrt oneway 64 Rand bezahlen. Und Achtung- hier gilt an einer kurzen Stelle von ca. 2 km Tempolimit 20; ein Verkehrsschild, das das bestätigt, haben wir allerdings erst bei der zweiten Überfahrt entdeckt. Wir wurden netterweise per SMS von der Autovermietung darauf hingewiesen, dass wir mit 40 km/h (Tempolimit für den Rest der Strecke) dort unterwegs waren. Dies war allerdings kein Strafzettel, sondern ein „Service“ der Firma, dass Schäden aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit nicht versichert sind.


In Hout Bay findet am Wochenende der Bay Harbour Food Market statt, von dem wir viel Gutes gelesen und ihn deshalb auch angeschaut haben.

Das muss man aber ehrlich gesagt nicht unbedingt nachmachen. Wir hatten uns authentische südafrikanische Küche erhofft, aber stattdessen war es wohl eher auf touristische Zwecke ausgelegt. Von Sushi über Ribs bis Crêpes war alles dabei und es er außerdem noch ein kleiner Künstlermarkt angeschlossen, auf dem man zu überteuerten Preisen Souvenirs erstehen konnte.

Es gab auch Livemusik, was das ohnehin schon trubelige und laute Treiben noch etwas aufdringlicher gemacht hat. Mit Kleinkind also ein nicht ganz so entspannter Ausflug, zumindest, wenn der Teller irgendwann leer ist.
Dagegen war der „Neighbourgoods Market“ in Kapstadt wesentlich schöner, aber dazu später mehr.
Muizenberg
Eine gute halbstündige Autofahrt von unserer Unterkunft in Scarborough entfernt liegt das kleine Dörfchen Muizenberg. Hier findet man das Postkartenmotiv schlechthin: die berühmten bunten Strandhütten.

Doch nicht nur das ist toll, sondern auch der bei Surfern sehr beliebte, weitläufige Strand und die Hauptstraße mit ihren neu renovierten Art déco- Hausfassaden, die zum Bummeln einladen.

Direkt hinter der Strandpromenade befindet sich ein kleiner Spielplatz. Sollten die Kinder also irgendwann keine Lust mehr auf Sand und Meer haben, kann man auch dorthin ausweichen. Es gibt generell sehr viele Spielplätze in der Kapregion; auch viele Restaurants und Cafés haben Spielgeräte in den Gärten.

Von Muizenberg nach Kalk Bay kann man neben der malerischen Küstenstraße auch auf den Boyes Drive abbiegen, bei dem es sich um eine Art Umgehungsstraße mit spektakulären Ausblicken handelt.

Hier sitzen außerdem die sogenannten „shark spotter“, Haibeobachter, die die Strände der False Bay überblicken und nach Haien Ausschau halten. Per Funk geben sie bei einer Haisichtung den unten am Strand stationierten Rettungsschwimmer ein Zeichen und die „Hai-Sirene“ ertönt. Innerhalb von wenigen Minuten ist das Meer dann menschenleer und alle starren gebannt in die Fluten.

Another Vineyard
Auch hier in der Kapregion gibt es ein paar Weinanbaugebiete und nach ein paar Tagen Abstinenz von den tollen Weingütern in den Winelands mussten wir mal wieder bei einem besonders schönen vorbei: Cape Point Vineyards

Man hat hier bei guten Wetterverhältnissen einen tollen Blick in die Bucht und das kleine Örtchen Kommetjie, in dem der Film „Der geilste Tag“ mit Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz gedreht wurde.
Hier sollte man unbedingt das Oyster Tasting machen: 3 Austern- 3 Weine. So so gut! Ein besonders leckerer Wein aus der Auswahl hat es sogar in den Koffer nach Hause geschafft.

Zu Essen gibt außerdem es weltbestes Sushi und man kann auf dem weitläufigen Gelände picknicken. Im Garten ist ein kleiner Spielplatz direkt neben den Weinreben, sodass auch hier alle glücklich werden.


Imhoff Farm
Wenn man durch die Kapregion fährt, fällt einem immer wieder der Name Imhoff auf. Dieser war 1741 Generalgouverneur der Niederländischen Ostindien-Kompanie und hat hier eine Art Versorgungsstelle für die niederländischen Schiffe eingerichtet. Auf der Imhoff Farm wurde früher schon und wird heute noch Obst und Gemüse angebaut.

Heute, knapp drei Jahrhunderte später, ist die Farm zu einem beliebten Ausflugsort von Familien geworden. Es ist sehr weitläufig, mit Sportanlagen, Restaurants und Spielplätzen. Auch wir waren hier öfter, denn vor allem die Tiergehege haben es dem Kind angetan.

Uns hat eher das leckere Sushi- Restaurant „Umami“ oder das Braai-Zelt “Kraal Kombuis” überzeugt. Braai ist übrigens ein Riesen Ding hier in Südafrika! So wird das Grillen hier bezeichnet und unser Nachbar in Scarborough hat das täglich praktiziert. Danke nochmal, dass unsere frisch gewaschene Wäsche daher immer nach Feuer gerochen hat.

Kapstadt
Natürlich darf auch ein Stopp in „the mother city“ Kapstadt nicht fehlen. Da hier die erste Stadt in der südafrikanischen Kolonialzeit gegründet wurde, wird sie so genannt.

Zugegeben: das war nach diesen entspannten Tagen in den Winelands und an der Küste ein ziemlicher Kulturschock und bei einer erneuten Planung der Reise würde ich diesen Stopp vielleicht eher an Nummer 1 oder 2 legen. Nach einem Tag hat man sich aber auch wieder an den hektischen und vergleichsweise lauten Trubel einer Großstadt gewöhnt und kann die schönen Ecken entdecken.
Wir sind für die letzten vier Nächte unserer Reise super zentral im 28. Stock des Gebäudes „16 on Bree“ über AirBnB untergekommen und hatten einen traumhaften Blick über die Stadt.


Im Apartment ist alles vorhanden, was man braucht, um sich gut zu Hause versorgen zu können. Gleichzeitig liegt es so zentral, dass man viele Restaurants und schöne Stadtteile in kurzer Zeit erreichen kann.

Ich würde aber selbst bei kleinen Entfernungen das Auto empfehlen. Wir wollten einmal ein bisschen durch die Stadt schlendern, aber dafür ist sie irgendwie nicht wirklich gemacht. Man muss oft die Straßenseite wechseln, es gibt teilweise keine Gehwege oder nur sehr löchrige und holprige und das ist alles nichts, was mit Kinderwagen Spaß macht.

Tafelberg
Natürlich war unsere erste Amtshandlung in Kapstadt ein Besuch auf dem Tafelberg, übrigens eines der neuen 7 Natur-Weltwunder.
Ich kann auch hier nur empfehlen: kommt so früh es geht! Die erste Seilbahn fährt um 8 Uhr nach oben (variiert je nach Saison) und am besten kauft man vorab online bereits Tickets. wenn man früh da ist, ergattert man auch noch Parkplätze direkt an der Abfahrtsstation.

Wir hatten richtig Glück mit dem Wetter, denn leider liegt die Spitze (oder eher Platte) des Tafelbergs sehr oft im dichten Nebel. Nicht so an unserem Aufstiegstag und so wurden wir mit tollen 360-Grad-Ausblicken verwöhnt.

Der Tafelberg erhielt seinen Namen von seiner flachen Spitze, die wie ein Tisch aussieht. Wenn Wolkenformationen manchmal die Spitze des Berges bedecken, hat er quasi eine Tischdecke 😉 Auch der Afrikaans-Name für den Berg lautet Tafelberg.
Man kann oben richtige Spaziergänge unternehmen und sich danach in den überteuerten Restaurants stärken. Wir haben, auch aufgrund der prallen Sonne und steigenden Temperaturen, darauf verzichtet und sind mit der rotierenden Gondel wieder hinabgefahren.

Die sich selbst drehende Gondel gibt es übrigens nur drei Mal auf der ganzen Welt und es ist wirklich ein tolles Erlebnis.

Llandudno Beach
Kapstadt liegt direkt am Meer und hat eine Vielzahl an wunderschönen Stränden zu bieten. Unangefochtene Nummer 1 ist unserer Meinung nach der Strand mit dem lustigen Namen Llandudno.

Man kann sich für umgerechnet 4€ einen Schirm und bei Bedarf auch Liegen mieten und hier ein paar entspannte Stunden verbringen. Von den Bergen fließt ein kleiner Fluss ins Meer, der vor allem für Kinder ein großer Magnet zum Spielen war.

Wir haben uns zu Beginn des Urlaubs ein paar Sandelsachen im Supermarkt mitgenommen, mit denen sicher auch mal ganze 15 Minuten am Stück alleine gespielt wurde.
Parken kann man für ca. 1€ direkt oben am Strand und das Auto wird durch offizielle Parkwächter bewacht. Es gibt außerdem sehr viele AirBnBs mit direkten Zugang zum Strand, die sicher auch empfehlenswert sind.

Bo-Kaap
Stellt euch eine Gasse vor, in der jedes Haus in leuchtenden Farben erstrahlt – willkommen im Bo-Kaap, dem malerischsten Viertel Kapstadts! Dieser historische Stadtteil ist mehr als nur eine Fotomotiv-Kulisse: Er ist ein lebendiges Zeugnis südafrikanischer Geschichte.

Die Straßen des Bo-Kaap erzählen die Geschichte der Kapmalaien, ursprünglich als Sklaven nach Südafrika gebracht. Heute ist der Stadtteil ein Zentrum muslimischer Kultur mit über zehn Moscheen und außerdem gibt es dort einen tollen Gewürzladen (Atlas), in dem wir unsere ohnehin schon viel zu volle Gewürzschublade zu Hause noch praller gefüllt haben.

Where to eat in Cape Town
Waterfront
Die Victoria & Alfred Waterfront in Kapstadt beeindruckt mit seiner malerischen Lage am ältesten Hafen Südafrikas und dem Ausblick auf den Tafelberg. Hier gibt es über 450 Geschäfte, zahlreiche Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten wie das Two Oceans Aquarium und ein Riesenrad.

Von hier beginnen auch die Bootsfahrten nach Robben Island, wo Nelson Mandela inhaftiert war. Wir sind einfach nur ein bisschen herumgeschlendert und dann, mal wieder, in einem leckeren und ein bisschen schickeren Sushi-Restaurant, Sevruga, eingekehrt.

Neighbourgoods Market
Der Neighbourgoods Market in Kapstadt ist ein weiteres Must-Do und dieser Food Market hat uns wesentlich besser gefallen als der in Hout Bay. Jeden Samstag von 9 bis 14 Uhr öffnet dieser lebhafte Markt in der Old Biscuit Mill seine Tore und bietet über 100 Stände mit frischen Lebensmitteln, Street Food und handgefertigten Produkten.

Hier kann man internationale Köstlichkeiten wie Feigen-Pizza, Craft Beer und lokale Weine genießen, während Live-Musik die Atmosphäre belebt. Der Markt zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an und ist ein idealer Ort, um die kreative Kultur von Kapstadt zu erleben.


Den Stand, an dem es „oysters & bubbles“ gibt, können wir nur empfehlen!
Our Local
Wenn man das Frühstück zur Abwechslung mal außer Haus zu sich nehmen möchte, dann sollte man unbedingt ins Our Local gehen. „Imagine the perfect brunch in your botanist best friend’s greenhouse“- so wird geworben und ganz genau so ist es!

Diesen Laden hätte ich gerne ganz genauso mit mit nach Hause genommen. Man fühlt sich wie ein einem stylischen Gewächshaus mit besonderen Pflanzen und Dekoration, tollem Interieur und leckerem Essen.

Seabreeze
Einen letzten Tipp zum Essen gehen in Kapstadt möchte ich noch teilen: das Seabreeze Fish&Shell Restaurant. Es liegt in derselben Straße wie unsere Unterkunft und es gibt super leckeren Fisch und Meeresfrüchte.


Bestellt euch am besten eine bunte Mischung aus Tapasplatten, so kommt ihr in den Genuss von vielen leckeren Gerichten auf einmal. Austern als Vorspeise ist natürlich auch hier ein Muss!
One last time: Winelands
Da unser Flieger Richtung Heimat erst spät abends abhob, haben wir unseren letzten Tag auf einem Weingut verbracht. Wie man im Reisebericht bisher unschwer erkennen kann, haben es uns die Winelands wirklich angetan. Es wird einfach für alle etwas geboten: die Erwachsenen genießen das tolle Ambiente, die Weine und das leckere Essen und das Kind kann sich auf dem weitläufigen Gelände mit Spielplätzen und diversen anderen Angeboten austoben.

Wir sind dieses Mal zu Spier in Stellenbosch gefahren, das nur knapp eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt liegt und wir so dem trubeligen Stadtverkehr entkommen konnten. Dort kann man sich, wie in vielen anderen Vineyards auch, Picknickkörbe buchen und sich dann ein ruhiges Plätzchen zum Schlemmen suchen.


Von der Picknickdecke bis hin zum eisgekühlten Wein ist für alles gesorgt und auch preislich absolut fair.
Nach dem Essen wurde dann noch ein letzter Mittagsschlaf im Wagen gemacht, eine große Runde übers gesamte Gelände gelaufen, im Brunnen gespielt und ein Babychino getrunken, bevor es (leider) wieder zurück an den Flughafen ging. Diesmal sogar ohne Verspätung und mit der richtigen Maschine.

Die Reise in die Kapregion Südafrikas war ein unvergessliches Erlebnis, geprägt von Vielfalt und Gastfreundschaft. Die Region bietet atemberaubende Landschaften, von Weinbergen bis hin zu Küstenabschnitten, und das wunderbare Wetter mit warmen Temperaturen zwischen 20°C und 30°C macht jeden Tag zu einem Genuss.
Kulinarisch verwöhnt Südafrika mit einer Mischung aus traditionellen und modernen Gerichten, darunter leckere Fleischspezialitäten und frische Meeresfrüchte und immer ein passender Wein dazu. Wir kamen definitiv auf unsere Kosten!

Insgesamt war die Erfahrung der ersten Fernreise mit Kleinkind bereichernd, mit vielen herzlichen Begegnungen und unvergesslichen Abenteuern in der Natur.
Ich bin froh, dass wir „nur“ drei Mal die Unterkunft gewechselt haben und nie aus dem Koffer leben mussten. So hatten wir alle ausreichend Zeit, um in Ruhe anzukommen und alles entspannt genießen zu können.
Haben wir zu viel Wein getrunken? Ja! Haben wir so viel Sushi gegessen, dass das Kind morgens mit den Worten „Suschiii?“ aufwacht? Vielleicht! Darf man das im Urlaub? Oh ja!
Dass die gesamte Reise mit den Nachtflügen und Autofahrten so gut geklappt hat, war ein Segen und generell sind wir sehr dankbar für die gemeinsame freie Zeit zu dritt, die wir für ein paar Wochen in Südafrika verbringen durften. We will be back!

