Île de la Réunion

Klingt französisch? Ist es auch, allerdings nicht auf dem französischen Festland, sondern in einem Übersee-Département östlich von Madagaskar, „nur“ ca. 10.000 km von Paris entfernt. Die Seychellen, Malediven und Mauritius sind nicht weit entfernt und doch ist die Insel auf ihre ganz besondere Art einzigartig.

La Réunion ist auch bekannt als Gewürzinsel und ist die Wiege der Bourbon-Vanille. Man kann hier lokale Erzeuger auf ihren Plantagen besuchen und so den Geschmack dieser tropischen Insel mit ihren leckeren Früchten hautnah erleben. La Réunion kann sehr aufregend sein, aber auch sehr erholsam. Man fühlt sich tatsächlich wie im Nachbarland Frankreich: die Supermärkte sind genau die gleichen, nur die Fischtheke ist bei weitem besser bestückt, die Inselwährung ist der Euro und die Amtssprache Französisch. Und genau wie sonst auch immer besteht der Franzose darauf, dass seine Sprache die wichtigste der ganzen Welt sei und spricht konsequent nur in der Muttersprache. Es schadet also definitiv nicht, seine Französisch-Kenntnisse aus der Schule wieder hervorzukramen, um sich hier verständigen zu können, wenn man nicht immer den Mann vorschicken möchte.

Die Hälfte der knapp eine Millionen Einwohner der Insel besteht aus Nachfahren afrikanischer Sklaven, außerdem zu einem großen Teil aus Indern und Europäern. Neben Handel und Tourismus ist die Zuckerrohr- und Rumherstellung der wichtigste Wirtschaftszweig. Neben Vanille also eine weitere Option für nette Urlaubsmitbringsel. Getestet und für gut befunden wurde bereits ausreichend im Urlaub- my favorite Guave und Roibusch kann ab sofort jederzeit bei mir on the rocks getestet werden 🙂

Die Insel ist bunt wie ein Regenbogen (und der nachfolgende Teller mit den leckersten tropischen Früchten):

  • BLAU für das Meer, die Korallenriffe, die Wasserfälle und Lagunen
  • GRÜN für die üppige und satte Flora
  • GELB für die Sonne und hellen Strände der Insel
  • ROT für einen der aktivsten Vulkane der Welt

Um sie zu erkunden, nimmt man sich am besten schon am Flughafen einen Mietwagen, der in der kleinsten Kategorie mit ca. 350 Euro für 10 Tage einen ganz passablen Preis hat (wir vergleichen immer über Check24 und bekommen da immer sehr gute Angebote mit allen Versicherungen, die man braucht). Mit einem großen und zwei kleinen Handgepäckskoffern reicht da sogar ein Peugeot 108 aus, auch wenn man hier bei großen Personen den Sitz bis zum Anschlag zurückschieben muss, um die langen Beine ausstrecken zu können. Wie gut, dass wir nur zu zweit unterwegs sind! Gut zu wissen übrigens: die Benzinpreise werden auf der ganzen Insel von der Regierung reguliert, sodass man sich die „Wo ist die günstigste Tankstelle?“-Suche sparen und sogar die direkt neben dem Flughafen ohne Angst vor Abzocke nutzen kann.

Die beste Reiszeit ist die dortige Trockenzeit, die im Mai beginnt und im November endet. Wir waren Mitte April bereits dort und hatten an keinem einzigen Tag Regen, obwohl die Wettervorhersage etwas anderes prophezeit hatte. Kleiner Pro-Tipp: Die Vorhersage am besten mit Webcams des Reiseziels abgleichen, denn dort konnte man bereits erahnen, dass keine großen Niederschläge zu erwarten sind. Am angenehmsten sind die Temperaturen wohl im Frühling (Oktober, November), aber wir haben kein Problem mit 30 Grad Durchschnittstemperatur, daher hat der Reisezeitpunkt perfekt gepasst.

Places to stay

Bei unserer Recherche fiel auf, dass es fast keine Ferienwohnungen direkt am Strand gibt, sondern hier eher große (und teure) Hotels angesiedelt sind. Wir haben lange überlegt, mögen auf Reisen aber gerne die Ruhe und Abgeschiedenheit und haben uns daher gegen ein Hotel und damit auch gegen direkte Strandlage entschieden. Stattdessen sind wir bei Ferienwohnungen hängen geblieben, die meist in den Bergen liegen und dafür aber einen traumhaften Meerblick bieten.

Wir hatten zwei Unterkünfte für 10 Tage und können beide ausnahmslos empfehlen:

Cocooning Tropic, 20 Minuten von St. Pierre entfernt im Südwesten der Insel, war unser erster Stopp. Generell ist der Westen und Süden empfehlenswert, da sich hier die schönsten Strände befinden. Juliette und Julien wohnen hier und vermieten ein kleines separates Studio, in dem maximal 4 Personen Platz finden. Die Küche sowie der Ess- und Wohnbereich befinden sich außen und man hat einen Pool sowie einen Jacuzzi zur freien Nutzung. Die Gastgeber sind sehr diskret und nutzen den Garten nicht, wenn Gäste da sind, sodass man sich fühlt, wie wenn man alleine dort lebt. Sie bauen unterhalb des Grundstücks gerade aus und schaffen so noch weitere Ferienunterkünfte zu einem absolut fairen Preis. Am besten direkt über die Homepage oder die sozialen Medien anschreiben, da man so die Gebühren der Plattformen umgehen kann.

Für den zweiten Teil unserer Reise sind wir nur ein paar Minuten weiter in den Süden gefahren und dann in der Villa Miss Sato von Virginie und Jean Charles in Ravine des Cabris untergekommen. Preislich etwas gehobener, aber dennoch uneingeschränkt empfehlenswert. Man hat hier eine Villa mit Meerblick für sich alleine und fühlt sich vom ersten Augenblick an willkommen. Nachdem wir unsere Koffer ausgepackt und uns eingerichtet haben, waren wir uns einig: hier möchten wir so schnell nicht mehr weg! Auch, wenn wir in der vorherigen Unterkunft absolut unsere Privatsphäre hatten, ist es doch etwas anderes, wenn man die Hütte ganz für sich alleine hat. Auch hier wieder perfekt geeignet für 4 Personen, sehr großzügig, geräumig und geschmackvoll modern eingerichtet.

Es gibt hier sogar zwei perfekt ausgestattete Küchen, eine innen und eine außen, was gepaart mit der riesigen Auswahl an frischem Fisch auf der Insel eine sehr gute Kombination darstellt. Der Pool ist auf die angenehme Badewannentemperatur von knapp unter 30 Grad beheizt, was besonders in den Abendstunden (die Sonne geht hier schon sehr früh unter) toll ist, da man von dort aus die beste Sicht auf das Meer und den Sonnenuntergang hat, der den ganzen Himmel in ein mystisch orange-pinkes Licht taucht.

Things to do

Route des Tamarins

Diese Route verbindet die Gemeinden Saint-Paul und L’Étang-Salé und führt an den Hängen der Höhenzüge im Westen der Insel entlang. Die Strecke ist insgesamt 34 Kilometer lang und heißt so, weil Tamarinden die gesamte Route säumen. Immer wieder gehen spektakuläre Aussichtspunkte auf den Ozean (z.B. vom höchsten Punkt der Straße aus, der Brücke Trois-Bassins) von dieser Straße ab und es lohnt sich auf jeden Fall, an ein paar davon zu halten und die satten Farben in sich einzusaugen.

Marché du St. Pierre

Jeden Samstagmorgen gibt es einen großen Markt in St. Pierre. Parken kann man auf dem großen Parkplatz neben dem wahrscheinlich schönsten Vapiano der Welt, der direkt am Meer liegt, und dort beginnt dann auch schon der Markt. Neben handgemachten Bast-Körben, Sonnenhüten und Schmuck gibt es auch viele Leckereien. Unbedingt das frische Kokosnuss-Sorbet probieren, das dort mit Hand in einem Holzfass angerührt wird, und eine große Tüte frischer Früchte mitnehmen. Ananas, Maracuja und Drachenfrüchte schmecken hier einfach um Längen besser, als wenn sie um die halbe Welt geschifft werden.

Da der Markt sich direkt am Strand befindet, bietet es sich an, sich ein Getränk sowie ein paar frische Samosas zu schnappen und diese direkt mit Meerblick zu genießen. Samosas sind Teigtaschen, die mit Hühnchen, Gemüse oder auch Käse gefüllt und dann frittiert werden. Da die Marktstände bereits um die Mittagszeit anfangen, abzubauen, lohnt sich ein früher Besuch.

Cilaos- ein Ausflug in die Berge

Allein die Fahrt in dieses Dorf, das auf 1200 Metern liegt, ist ein echtes Highlight. Etwa anderthalb Stunden lang geht es über eine Passstraße mit 420 Kurven und drei Tunneln: die legendäre N5. Die Straße wurde jeweils von unten und oben begonnen zu bauen und da sich die beiden Abschnitte leider nicht wie geplant in der Mitte trafen, musste eine abenteuerliche Serpentinenstraße (Port de La Boucle) die beiden Enden zusammenführen. Nichts für schwache Mägen also!

Auf dieser Straße ist der Weg das Ziel, denn man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Man kann gut den höchsten Berg der Insel und des indischen Ozeans, den Piton des Neiges, erkennen und sieht überall üppige grüne Landschaft und Wasserfälle. Es gibt auch Wasserfälle, zu denen man wandern und in denen man dann abschließend baden kann, aber leider war dies während unseres Aufenthalts aufgrund des schnellen Übertragens einer ansteckenden Krankheit untersagt.

In Cilaos angekommen, kann man ein bisschen durch das kleine Örtchen schlendern, das sich in diesem Talkessel, der vom 3000er Piton des Neiges dominiert wird, angesiedelt hat. Fans von Bergläufen, Wanderungen, Canyoning, Klettern oder Mountainbike sind hier am richtigen Ort. Cilaos ist außerdem ein Kurort mit heißen Quellen, in denen man sich nach den anstrengenden Wanderungen etwas entspannen kann. Aber keine Sorge: wir sind natürlich nicht stundenlang gewandert, sondern haben uns für einen kleinen Spaziergang durch die Stadt entschieden, auf dem wir aber sehr vielen Wandersleuten begegnet sind, sodass wir uns fast zugehörig gefühlt haben.

Beaches

Wir haben uns stattdessen etwas weiter unten wohler gefühlt: Schöne Strände mit glasklarem Wasser des Indischen Ozeans sind im Westen und Süden der Insel zu finden, von wo aus man übrigens bei klarer Sicht bis nach Madagaskar blicken kann.

Hier eine Auswahl der (unserer Meinung nach) schönsten Strände der Insel:

Plage de l` Hermitage

An diesem breiten Sandstrand befindet sich ein Meeresschutzgebiet, in dem man ganz wunderbar schnorcheln kann. Hier reihen sich in zweiter Reihe, also vom Strand nicht zu sehen, viele Hotels aneinander und auch die ein oder andere Villa gut betuchter Inselbewohner ist hier zu finden. Sonntags ist hier ein Markt, dessen Besuch man gut mit einem Besuch am Strand verbinden kann.

La Saline-les-Bains

Der Strand von L’Hermitage geht quasi nahtlos über in das gemütliche La Saline-les-Bains. Beides sind sehr beliebte Badeorte, die man nicht überall auf der Insel findet. Tatsächlich ist La Réunion nämlich auch bekannt dafür, dass hier jährlich zahlreiche Menschen durch Haiangriffe sterben, daher sollte man auch wirklich nur an gekennzeichneten Stellen ins Meer gehen. Das Gute ist, dass an den hier ausgewählten Stränden jeweils Riffe vorgelagert sind, die erstens dafür sorgen, dass die Wellen weit draußen brechen und zweitens die Haie fernhalten, da sie in diesem flach abfallenden Gewässer nicht schwimmen können.

Zu Fuß braucht man von L’Hermitage zu diesem Strand circa zehn Minuten und mit dem Auto ist es lediglich ein Kreisel weiter (die Franzosen lieben übrigens Kreisel- es vergehen keine fünf Kilometer, bis dir wieder einer begegnet, in dem gerne auch in zweiter Reihe gefahren wird). Der Strand fällt hier schön flach ab und auch hier sollte man seine Schnorchelausrüstung nicht vergessen, da man bunte tropische Fische entdecken kann.

Hier kann man auch noch länger verweilen, weil sich ein tolles Restaurant an diesem Strand befindet: Das L`Univert. Am besten reserviert man sich ein paar Tage vorher einen Tisch, da man sonst Gefahr läuft, gleich wieder weggeschickt zu werden. Hat man dann einen Platz ergattert, bestellt man sich erstmal eine frische Kokosnuss und löscht den Durst!

Auch das Essen kann sich sehen lassen und besonders empfehlenswert ist die Bowl nach Art des Hauses, die mit frischen Meerestieren getoppt ist, oder auch das Thunfisch-Tatar mit handgeschnittenen Fries. Vermutlich sind aber auch alle anderen Gerichte auf der Karte auf dem gleichen Standard und man macht mit einem Besuch im L`Univert definitiv nichts falsch.

Trou d` Eau

Auch dieser zum Schnorcheln ideale Strand befindet sich in Laufnähe und wurde uns von der Vermieterin unserer ersten Unterkunft empfohlen, als wir nach Stränden mit ausreichend Schattenplätzen gefragt hatten. Schatten bedeutet nämlich Bäume und Bäume bedeuten: Befestigungsmöglichkeiten für unsere auch in diesem Urlaub heißbeliebte Hängematte. Besonders der Gatte schafft es, stundenlang darin zu liegen und die Seele baumeln zu lassen. Genauso lange ist er allerdings auch beim Schnorcheln im Wasser zu finden und danach gibt es viele spannende Geschichten von den entdeckten Meerestieren zu erzählen.

Plage de Grande Anse

Dieser Strand ist aufwendig angelegt und statt im Sand liegt man hier im weichen Gras. Es gibt einen kleinen Kiosk, bei dem man Galettes, Crêpes, Eis und Café kaufen kann sowie Grillplätze. Hier wurden sogar extra Steine im Meer aufgeschüttet, die einen natürlichen Pool am Strand bilden und die wiederum einen Hai-freien Platz bieten, in dem man sich bedenkenlos bewegen kann. Auch hier wieder perfekt zum Schnorcheln geeignet und diesmal wurde sogar ein waschechter Tintenfisch gesichtet (aber leider nicht fürs Abendessen gefangen, weil die Tiere in der freien Wildbahn ganz schön groß und etwas angsteinflößend sind).

Und so schnell gehen dann 10 Tage auf dieser wunderschönen Insel vorbei! Diese Reise stand ganz unter dem Motto: relax and unwind, daher haben wir immer nur kleinere Tagestrips unternommen und auch gerne mal den ein oder anderen Tag faul in einer unserer wunderschönen Unterkünfte verbracht, nur unterbrochen durch eine kleine Yogaeinheit. Zeit zum Bücher lesen und durch Zeitschriften blättern finde ich gerade nur im Urlaub, daher geniesse ich dort dann genau diese kleinen Dinge.

Seit Corona und der Angst einer Infektion kurz vor Reisebeginn sind wir dazu übergegangen, die Urlaube nur noch sehr kurzfristig zu buchen. Bisher hatten wir immer Glück und haben dennoch traumhafte Unterkünfte und passable Flugpreise gefunden, sodass diese Art zu Reisen auf jeden Fall auch gut möglich ist. Direktflüge gibt es übrigens nur von Frankreich aus und am besten wählt man einen Flug über Nacht, damit man Dreiviertel der 11-12stündigen Flugzeit einfach verschläft, und am nächsten Tag direkt im Paradies aufwacht. Falls man dann auf dem Weg zurück zu müde für die Rückreise von Frankreich nach Hause ist, hängt man einfach noch einen Tag in Paris dran und kuriert den kleinen Jetlag (Zeitunterschied nur 2 Stunden) am Eiffelturm mit Croissant und Café aus. Und nun: Namasté!

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  1. Avatar von malounami malounami sagt:

    Ich fühl mich nach dem Lesen auch schon ganz erholt. Die Strände sehen traumhaft aus und wie immer hattest du ein gutes Händchen bei der Wahl der Unterkünfte. Merci!

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