ROME is always a good idea

21. April des Jahres 753 vor Christi Geburt: Der Gott Mars zeugt die Zwillinge Romulus und Remus, die ausgesetzt und laut Legende von einer Wölfin gesäugt werden. Schließlich die Gründung der Stadt Rom und die Ermordung Remus‘ durch seinen Bruder Romulus. Hier soll alles angefangen haben und heute ist Rom die Hauptstadt Italiens. Sie gilt als eine der ältesten Städte der Welt und wird oft auch als „die ewige Stadt“ bezeichnet.

Ein bisschen kann ich mich an die Geschichte sogar aus meinem eigenen Lateinunterricht erinnern, auch wenn das Interesse damals nicht sehr groß war. Ganz anders sieht es heute aus, sodass Rom schon lange auf unserer Reiseliste stand. Nach einem nur anderthalb stündigen Flug ist man schon angekommen und nach einer weiteren knappen Stunde steht man schon mitten im Zentrum von Rom. Wir haben uns für die Unterkunft „The Radical Hotel Roma“ entschieden, da sie zentral liegt und uns optisch sehr angesprochen hat.

Insgesamt ist hier alles kleiner als ursprünglich gedacht: die Entfernungen zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten wirken auf dem Stadtplan wesentlich größer als sie es tatsächlich sind. Zur Fortbewegung können wir eine der zahlreichen Anbieter von E-Fahrrädern und E-Scootern empfehlen, die an jeder Ecke stehen und per App einfach freigeschaltet werden können. Aufgrund des Kopfsteinpflasters, das in der ganzen Stadt vorherrscht, haben wir aber eher zu den Fahrrädern gegriffen, um nicht ganz so stark durchgeschüttelt zu werden (unsere Klapphelme haben sich hier mehr als bewährt). So ist man sehr flexibel, muss sich an keine Abfahrtszeiten halten und erlebt Rom nochmal von einer ganz anderen Seite.

Da wir uns für ein verlängertes Wochenende von Samstagmorgen bis Dienstagabend in Rom entschieden haben, waren die Tage natürlich gut gefüllt, um auch ja keine Sehenswürdigkeit zu verpassen. Nicht erst seit den strengen Regularien während der Pandemie lohnt es sich, Tickets vorher online zu buchen. So kann man die langen Warteschlangen umgehen und bereits im Vorfeld gut das Tagesprogramm planen.

Trevi Brunnen – Spanische Treppe

Für den ersten Tag haben wir uns Orte ausgesucht, die man umsonst besuchen kann und wir haben direkt mit Roms Klassiker begonnen: die Fontana di Trevi, die dank der Filmszene in „La dolce vita“ legendär ist. Der größte Brunnen Roms wird vom Meeresgott Ozeanus und seinen Pferden im Triumphbogen geschmückt, doch meist werden hier nicht die Kunstwerke betrachtet, sondern im Geldbeutel nach Kleingeld gekramt. Schließlich ist es Pflicht, eine Münze über die linke Schulter in Brunnen zu werfen, denn das verspricht, dass man irgendwann nach Rom zurückkommt. So kommen im Jahr immerhin satte 35000 kg Münzen zusammen, die regelmäßig von den Helfern der Caritas herausgefischt werden. In Summe entspricht das ca. 1,4 Millionen Euro, die allerdings nur für humanitäre Zwecke verwendet werden dürfen.

Vom ersten Morgenlicht bis spät in die Nacht drängen sich hier Menschen um den berühmten Brunnen. Abstände und Hygienemaßnahmen sind hier Fehlanzeige, von daher in Pandemiezeiten unbedingt Desinfektionsmittel und FFP2-Maske einpacken.

Nur einen Katzensprung entfernt befindet sich die Scalinata di Trinità dei Monti, besser bekannt als: die spanische Treppe.

Seitdem es verboten ist, auf den 138 Stufen der spanischen Treppe zu sitzen, findet man die Menschenmassen nicht mehr auf der Treppe und schafft es sogar, diese ohne eine Menschenseele fotografisch festzuhalten. Der Schein trügt allerdings: die Massen sind trotzdem noch da.

Nach dem Verbot wurde die berühmte Treppe vom Luxusjuwelier Bulgari, dessen Geschäft direkt mit Blick auf die spanische Treppe liegt, für 1,5 Millionen Euro von Kaugummi-, Pizza- und Rotweinresten befreit und erstrahlt nun in neuem Glanz. Ihren Namen verdankt sie übrigens der Piazza di Spagna, die sich direkt davor befindet.

Pantheon

Auch das Pantheon ist eine der Sehenswürdigkeiten, die man kostenlos besuchen kann. An Wochenenden und Feiertagen muss man sich allerdings vorab online registrieren, damit die Stadt dem Besucheransturm gerecht werden kann. Tatsächlich ist die Schlange am Wochenende dreimal so lang wie unter der Woche. Am besten dienstags und donnerstags besuchen und so die Anstehzeit von mindestens einer Stunde auf eine viertel Stunde reduzieren. Wichtig zu beachten: da es sich beim Pantheon um ein Gotteshaus handelt, ist der richtige Dresscode Pflicht, also unbedingt Schultern und Knie bedeckt halten. Zur Not schaffen gerne Souvenirverkäufer mit überteuerten Tüchern Abhilfe.

Dieser Zylinder mit einer Kuppel wurde ursprünglich für die Götter gebaut und bereits zweimal durch Feuer zerstört. Die jetzige Form ist immerhin schon 2000 Jahre alt, wirkt bereits von außen sehr spektakulär und kann das innen sogar noch toppen.

Sobald sich die Bronzetüren öffnen, erlebt man eine beeindruckende Überraschung, denn dort erwartet einen die größte ungeschützte Kuppel der Antike mit einem riesigen Oberlicht, das an Sonnentagen tolle Lichteffekte zaubert.

Piazza Navona

Vom Pantheon aus ist dieser schöne, lebhafte und bunte Platz nicht weit und es lohnt sich ein Besuch auf dieser Piazza, die einst für eine Geliebte des Kaisers gebaut wurde. Am besten sucht man sich einen Platz in einem der Restaurants, die den Platz umsäumen und gönnt sich einen Aperol Spritz für unglaubliche 11 Euro, bei dem man allerdings auch eine tolle Aussicht auf einen der Brunnen gratis dazugeschenkt bekommt (oder eben mitbezahlt).

Der berühmteste Brunnen ist die Fontana di Quattro Fiumi und das Prunkstück auf der Piazza. Auf ihm thronen – von einem hohen Obelisken gekrönt – die vier Flussgötter Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata und dahinter wurde die eindrucksvolle Kirche Sant’Agnese von Francesco Borromini erbaut.

Colosseum

Neuer Tag – neue Sehenswürdigkeit!

Im Colosseum muss man die Tickets unbedingt vorher online reservieren, eine Eingangszeit auswählen und außerdem seinen Green Pass vorzeigen, ohne den man die meisten Sehenswürdigkeiten in Rom nicht besuchen kann. Wer nicht nur alleine durch das Kolosseum schlendern, sondern auch etwas über dessen Geschichte lernen möchte, der schließt sich entweder einer der geführten Touren an oder leistet sich einen Audioguide für knapp 5 Euro, um das größte Bauwerk der Antike flexibel selbst zu erkunden.

Mit diesem gigantischen Arkadenbau wollte sich der Nachfolger von Nero, Kaiser Vespasian, beim Volk beliebt machen. Sein Werk wurde innerhalb von unglaublichen 8 Jahren von seinem Sohn Titus vollendet und war damals eine Arena, die 50.000 Zuschauer fasst und in der der Kaiser über Leben und Tod der hart kämpfenden Gladiatoren entschied. Gladiatoren waren kampferprobte und sehr gut ausgebildete Männer, die sich in der Arena für Lorbeerkränze, Geld und Geschenke der Gefahr aussetzten, den nächsten Kampf womöglich nicht zu überleben.

Die ersten drei Ränge standen der römischen Elite zu, während Frauen, Sklaven und das übrige Volk sich mit der obersten Holztribüne begnügen mussten. Man erkennt auch heute noch sehr gut die unterirdischen Gänge und Falltüren, mit denen früher wilde Tiere in die Arena geführt wurden.

Forum Romanum – Palatin

Das Machtzentrum des alten Roms, wo schon Caesar und Cicero wandelten, war ursprünglich für sechs Priesterinnen, die das heilige Feuer Rom hüteten, gedacht. Im Laufe der Zeit entwickelte es sich vom Viehmarkt zum größten Machtzentrum, von dem aus nicht nur die ewige Stadt, sondern auch das ganze römische Reich regiert wurde.

Unter anderem kann man hier das Grab von Romulus, diverse Tempel und Rednertribünen bestaunen. Auch die Basilica Julia, die Caesar kurz vor seiner Ermordung erbauen ließ, findet sich hier wieder.

Um das Forum Romanum zu erkunden, bucht man sich am besten ein Kombiticket mit dem Colosseum, da diese beiden Touristenmagnete direkt nebeneinander liegen und so perfekt an einem Tag angeschaut werden können. Man kann den Eingang zum Forum nicht verfehlen, da man bereits am Ausgang des Colosseum den riesigen Triumphbogen erkennt, der den Eingang markiert.

Hält man sich nach dem Eintreten links, kann man einen kleinen Hügel, den sogenannten Palatin erklimmen. Er ist einer der sieben Hügel Roms und gilt als ältester bewohnter Teil der Stadt. Auch hier führt die Geschichte wieder zu Romulus und Remus, die auf zwei Hügeln eine Vogelschau inszenierten, um zu entscheiden, wer über Rom herrschen sollte. Romulus, der auf dem Palatin Hügel stand, wurde als Sieger ausgerufen und daher gilt der Palatin auch als Gründungsort der Stadt.

Der Vatikan – Petersdom und Petersplatz

Es wirkt fast wie ein weiterer Stadtteil Roms, ist aber ein eigener Staat: der Vatikan. Er hat die winzige Fläche von 0,44 km2, ist also kaum größer als ein mittlerer Bauernhof, und beherbergt das höchste Gebäude, den Petersdom mit 136,57 m, den man zu Fuß über 537 Stufen erreichen kann.

Insgesamt wohnen 793 vatikanische Einwohner dort, nur 52 davon sind weiblich und der Bevölkerungswachstum ist gleich null. Es fehlt ihnen dennoch an nichts, sie werden täglich von der Schweizer Garde in bunter Garderobe (für die Auswahl als Gardist sollen angeblich wohlgeformte Waden von Vorteil sein) bewacht und müssen noch nicht einmal Steuern zahlen.

Die größte, pompöseste und meistfotografierte Piazza ist natürlich der Petersplatz, zu dem jeden Mittwochvormittag tausende Gläubige pilgern, um Papst Franziskus vom berühmten Balkon aus bei seiner Generalaudienz sprechen zu hören.

Der Petersdom bedeckt zweieinhalb Mal die Fläche des Kölner Doms und kann insgesamt 60.000 Menschen aufnehmen. Er kann mit der kurzen Baugeschichte des Colosseums nicht mal ansatzweise mithalten und hat in seiner 120jährigen Bauzeit die Vorstellungen verschiedener Baumeister und Künstler miteinander vereint.

Die Erleuchtung!

Mann kann für 5 Euro Eintritt (mit Lift 7 Euro) die ziemlich engen Stufen hinauf zur Laterne der Kuppel erklimmen und von dort einen herrlichen Blick über Rom genießen. Wichtig auch hier: dezente Kleidung sowie Schwindelfreiheit.

Vatikanische Museen und Sixtinische Kapelle

Vorbei ist sie, die Zeit, in der man aufgrund der Pandemie menschenleere Sehenswürdigkeiten vorfand. Man ist leider nicht der einzige Besucher dieses größten Museumskomplexes der Welt. Es gibt hier insgesamt 13 Museen, durch die jedes Jahr knapp 5 Millionen Menschen pilgern.

Unnötig zu erwähnen: die langen Warteschlangen kann man durch vorherige Onlinebuchung umgehen. Auch hier sind die besten Besuchstage dienstags und donnerstags oder sogar mittwochs, weil dann alle Menschen auf dem Petersplatz stehen, um den Worten des Papstes zu lauschen. Am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt außerdem kostenlos, aber man muss dafür umso mehr Geduld mitbringen. Ein weiterer Tipp: es gibt nicht nur den Eingang am Petersdom, sondern auch in der Viale del Vaticano, der Nordseite der Vatikanischen Mauer, die man mit einem kurzen Fußweg erreicht.

Wenn man alle 13 Museen besuchen möchte, ist man mehrere Stunden auf insgesamt 7 km Fußweg unterwegs. Es empfiehlt sich also, sich vorab auf der Karte anzuschauen, welche Museen interessant sind und dann genau diese zu besuchen. Natürlich kann man auch einen schnellen Durchmarsch direkt zur Sixtinische Kapelle, dem Highlight am Ende der Reise, hinlegen, aber man verpasst tatsächlich einige schöne Kunstwerke und klassische Statuen, die Künstler wie Raffael und Michelangelo dort hingezaubert haben.

Es dauert also dennoch einige Zeit, bis man dann am Ziel angekommen ist und sich Michelangelos Schöpfungsgeschichte als Deckenfresko in angenehmer Ruhe anschauen kann. Fotografieren ist strengstens verboten und auch Reden ist nicht erlaubt. Über 4 Jahre lang hat Michelangelo die gesamte Decke, die sich über 41 Meter erstreckt, über Kopf mit einem Kerzenlicht am Hut, in Freskotechnik erschaffen, die einmalig in der Kunst ist. Das bekannteste und am meisten reproduzierte Werk ist die „Erschaffung Adams“, wo man den göttlichen Funken zwischen den beiden Fingern von Adam und Gott förmlich überspringen sieht.

Auch die vatikanischen Gärten kann man für einen Ticketaufpreis besuchen, denn immerhin besteht mehr als die Hälfte des Staatsgebietes aus großzügigen Gärten und gepflegten Blumenbeeten sowie Pappeln und Palmen. Hier hat sich außerdem eine Kolonie von Mönchssittichen, südamerikanischen Papageien, angesiedelt und sie untermalt den Spaziergang mit ziemlich lautem Zwitschern und Kreischen.

Essen und Trinken

Nach all den interessanten und bei 30 Grad dennoch etwas anstrengenden Tagestouren darf man natürlich die Kulinarik nicht außer Acht lassen. Kleiner Insidertipp für einen ausgewogenen Flüssigkeitshaushalt: in ganz Rom befinden sich sogenannte Fontanellen, aus denen reinstes und kühles Trinkwasser sprudelt. Hier kann man entweder seine Trinkflasche regelmäßig auffüllen oder gekonnt wie die Römer durch das Zuhalten der unteren Öffnung das kühle Nass durch die obere Öffnung genießen.

Neben den obligatorischen Aperol Spritz, die man in Italien auch ohne schlechtes Gewissen bereits zur Mittagszeit zu sich nehmen darf, dürfen natürlich regelmäßige Eis-Pausen nicht fehlen. Am besten reiht man sich hier bei der Obama-Familie und anderen Berühmtheiten ein und bestellt ein Eis bei der Gelateria Giolitti, bei der die Auswahl riesig ist und wo neben dem Klassiker bacio auch jede andere Sorte zu empfehlen ist.

Natürlich darf in Italien auch kein Stopp in einer Pizzeria fehlen. Meist gibt es dort auch eine leckere Auswahl an Vorspeisen, die mich meistens schon satt gemacht haben. Ein Tipp ist das Restaurant Masto, das eigentlich ein Feinkostladen ist, allerdings die Leckereien aus der Theke auch vor Ort zum Verkosten anbietet. Sogar Wartezeiten für einen Tisch werden vom Gastgeber mit einem Glas Wein erträglich gemacht und die „proscuito e bufala“-Platte sollte man auf keinen Fall missen.

Direkt neben unserer Unterkunft befindet sich ein unglaublich leckeres lokales Fischrestaurant, die Pescaria Barberini, wo man unbedingt ein „raw and cooked fish tasting“ bestellen sollte. So eine leckere Auswahl an frischem Fisch habe ich selten erlebt und ich bin sehr froh, dass wir aufgrund der Verspätung unseres Rückfluges noch die Möglichkeit hatten, hier zu halten.


Wie man sieht, kann man so vier Tage in Rom mit unheimlich interessanten Geschichten und Sehenswürdigkeiten füllen, sich kulinarisch verwöhnen lassen und sich für ein paar Tage den Sommer zurückholen. Die beste Reisezeit für einen Citytrip in die Sonne Roms ist Mai/Juni und September/Oktober- alles dazwischen ist viel zu heiß und aufgrund dessen haben beispielsweise die Märkte teilweise geschlossen.

Wir haben unseren Spätsommerausflug ins Unesco-Weltkulturerbe in vollen Zügen genossen, sagen arrivederci und bis zum nächsten Mal, das es auf jeden Fall geben wird, da wir die Münze über die richtige Schulter in den Trevi Brunnen geworfen haben.

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